Das Projekt

Meine Leidenschaft für das Porträtieren von Künstlern führte 2010 von meinen Selbstporträts zu der hier vorliegenden Reihe, den "Artists in Action" (Künstler bei der Arbeit). 

Die Reihe begann mit der italienischen Sopranistin Mirella Leone, die ich während einem Gastspiel in Tübingen fotografierte. Mirella war ein Feuerwerk auf der Bühne. Ihre Fotos waren so faszinierend und ausdrucksstark, dass sie mich zu meinem ersten Triptychon inspiriert haben. 
2011 folgte das Künstlerporträt von "Charly", Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern, Chef der Hohenzollern-Dynastie und passionierter Jazz-Musiker, dessen seltene Auftritte mit den "Jivemates" ich, wenn möglich, niemals verpasse. Ihn fotografierte ich während zwei seiner Konzerte und collagierte die Bilder. Er war so begeistert von meinem Triptychon, dass er es als Unikat für seine Privatsammlung erwarb.
2012 porträtierte ich den deutschen Bestsellerautor Peter Prange bei seiner Arbeit in der Universitätsbibliothek in Tübingen, zuhause am Schreibtisch sowie bei einer Buchpräsentation. Peter Prange kenne ich noch aus unseren gemeinsamen Zeiten am Brecht-Bau in Tübingen. Ich liebe seine Bücher, allen voran das "Bernstein-Amulett", aber auch "Himmelsdiebe" und "Der letzte Harem".
Von 2013-2015 arbeitete ich mit dem Schweizer Schauspieler Roland Koch. Uns verbindet das Landestheater Tübingen, wo ich 1989/90 Dramaturgieassistentin war und er Schauspieler. Erste Fotos mit Roland Koch enstanden im November bei Dreharbeiten zum Bodensee-Tatort "Winternebel" in Konstanz, wo er seit 2011 die Rolle des Schweizer Kommissars Matteo Lüthi spielt. 2014 folgten Porträts von Roland Koch bei seiner Arbeit als Theaterregisseur an der Lokremise in St. Gallen, wo er Moritz Rinkes "Wir lieben und wissen nichts" inszenierte. Parallel zu "Künstler bei der Arbeit" sind im August 2014 auch erste inszenierte Porträts von Roland Koch entstanden, die ich postum in einem Bildband veröffentlichte. Im November 2014 erschien außerdem eine Roland Koch Artist Edition mit 3 Künstlerporträts des Schauspielers. Im Januar 2015 fotografierte ich den Schweizer Schauspieler am Burgtheater in Wien, wo er seit 1999 festes Ensemblemitglied ist. Dieses Fotoshooting inspirierte mich zu der ersten Ausgabe meines Kulturmagazins APP - art.photography.poetry „Roland Koch. Burgtheater.“
Im Juli und Dezember 2015 porträtierte ich den US-amerikanischen Dirigenten Myron Romanul für meine Reihe, bei Orchesterproben mit den Münchner Symphonikern in den Bavaria Musikstudios sowie bei der Generalprobe und Premiere von „All we love about Shakespeare“ mit dem Orchestre Symphonique de Mulhouse in La Filature in Mulhouse.

Künstler bei der Arbeit zu porträtieren, übt eine große Faszination auf mich aus. Ihren schöpferischen Prozess zu begleiten, die magischen Momente aufzuspüren, in denen Kunst und Künstler zu einer Einheit verschmelzen, und diese im Bild festzuhalten, ist zentrales Anliegen meiner Reihe

Für meine "Künstler bei der Arbeit" Porträts wählte ich instinktiv die Form des Triptychons, weil es mir erlaubte, verschieden Facetten des künstlerischen Ausdrucks abzubilden und auf diese Weise eine Art bewegtes Porträt entstand. Ich möchte Bewegung in der Stille einfangen. Gleichzeitig mag ich den Spannungsbogen, der sich im Triptychon aufbaut und im Mittelteil wieder auflöst, dort seinen zentralen Ausdruck findet und zu einer Art Quintessenz führt. Nebenbei halte ich Triptychen mit ihrer ursprünglich religiösen Konnotation für prädestiniert, um Persönlichkeiten zu porträtieren, da viele von ihnen Kultstatus besitzen und wie Götter verehrt werden. Deshalb lasse ich meine Triptychen auch in Hochglanz drucken. So wirken sie wie Spiegel auf den Betrachter, Porträtierter und Betrachter verschmelzen in eins. Letztlich sind diese Künstler Identifikationsfiguren, allem voran für mich, aber auch für all jene, die sie und ihre Arbeit kennen. Sie sind Teil unseres Lebens, mit ihrer Musik, ihren Büchern und ihren Rollen, die sie spielen. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen